LAG gibt fünf neuen Projekten „grünes Licht“

Luftsprünge für Ense, Genuss-Geschichte(n) für Fröndenberg/Ruhr und ein Lied für die Region: Für fünf Projektideen gab jetzt die Lokale Aktionsgruppe (LAG), das Entscheidungsgremium der LEADER-Region Börde trifft Ruhr, „grünes Licht“. Ihre Mitglieder, die Wirtschaft und Vereinsleben, Sport, Kultur und Verwaltung aus den fünf Kommunen Ense, Fröndenberg/Ruhr, Welver, Werl und Wickede (Ruhr) vertreten, ließen sich diesen Donnerstagabend im Bürgerhaus Wickede (Ruhr) von engagierten Ideengebern informieren und überzeugen. Für ihre Vorhaben möchten die Bewerber rund 140.000 € bewegen – und hoffen darauf, mehr als 91.000 € davon aus LEADER-Mitteln zu bekommen, die von der EU und vom Land NRW bereitgestellt werden.

Zwei Projektideen stammen aus der Gemeinde Ense:

Das erste Projekt, Airtramp für Ense, in Trägerschaft des Initiativkreises Ense e.V., beinhaltet die Anschaffung zweier sog. ,,Airtramps“. Dies sind turnhallengroße Luftkissen, die es erlauben, die Beweglichkeit und Vitalität von Kindern lebendig zu fördern. Zum Projektinhalt gehört ebenfalls die Ausbildung von Übungsleitern zur motopädischen Gesundheitsförderung und -prävention von Kindern und Jugendlichen. Die Sportgeräte sollen bei Spiel und Spaß im gemeinsamen Miteinander die Einheit von Körper, Bewegung und Persönlichkeitsentwicklung unterstützen. Hier sehen Fachleute bei immer mehr jungen Menschen Handlungsbedarf. An wechselnden Standorten in den Turnhallen der Schulen der Gemeinde Ense sollen die Airtramps zum Einsatz kommen. Zugleich wird getestet, ob sie in Hinblick auf Beschaffenheit, Auslastung und Interesse auch für andere Kommunen in der LEADER-Region Börde trifft Ruhr sinnvoll eingesetzt werden können. Die Gesamtkosten sind mit rd. 38.000 € kalkuliert. Davon könnten maximal 25.000 € mit LEADER-Mitteln gefördert werden.

Ebenfalls als „innovativ und förderwürdig“ schätzt das Entscheidungsgremium eine zweite Projektidee aus Ense ein. Der Verein Gemeinschaft zur Pflege heimischen Brauchtums im Kirchspiel Ense Bremen e.V. möchte einen ca. zwei km langen Naturerlebnispfad in Ense-Parsit anlegen. Zugang und Begehbarkeit des Rundweges sollen durch eine Treppenanlage verbessert werden. Verweilzonen, Insektenhotels, Tast- und Nistkästen sowie eine Obstbaumallee gehören zu weiteren Bestandteilen. Hinzu kommen Infotafeln, die die heimische Flora und Fauna erläutern. Von den Gesamtkosten in Höhe von ca. 20.000 € würde die LEADER-Förderung ca. 13.000 € betragen.

Eine weitere Projektidee stammt aus der Stadt Fröndenberg/Ruhr:

Der Seniorenkreis Fröndenberg e.V. möchte ein regionales Kochbuch mit dem Titel „Fröndenberger Topfgeschichten“ erstellen. Jugendliche möchten ältere Bürgerinnen und Bürger der Stadt zu ihren Lieblingsrezepten sowie den dazugehörigen biographischen Geschichten interviewen. Anschließend werden die Rezepte unter externer Anleitung erprobt und in Zusammenarbeit mit einer Medienagentur für die Veröffentlichung ins rechte Licht gesetzt. Ziel des Projektes ist ein hochwertiges Kochbuch „von Fröndenbergern für Fröndenberger“ und alle anderen Interessierten. Die kalkulierten Gesamtkosten betragen ca. 18.000 €, eine Förderung mit LEADER-Mitteln maximal rund 10.000 €.

Anschließend wurde über zwei Projektideen beraten und entschieden, von denen die gesamte LEADER-Region Börde trifft Ruhr profitieren soll:

Der Verein LEADER-Region Börde trifft Ruhr e.V. nimmt eine Konzepterstellung mit externer Unterstützung für einen Radweg durch alle Kommunen der LEADER-Region Börde trifft Ruhr in Angriff. Dabei werden Ergebnisse aus dem LEADER-Arbeitskreis „Runder Tisch Tourismus“ einbezogen. Die Route soll vor allem reizvolle Ziele rund um Landwirtschaft und regionale Produkte aus Direktvermarktung in unserer Region aufnehmen. Dazu braucht es Sachverstand für Routenplanung, digitale Zielführung und vieles mehr. Der Verein investiert hierfür rund 47.000 € in die Konzepterstellung. Eine Förderung von rund 31.000 € durch Fördermittel wird angestrebt.

Ferner möchte der Trägerverein LEADER-Region Börde trifft Ruhr e.V. jungen Leuten aus der Region eine Stimme geben: Mit dem Projekt ,,Jugendwerkstatt“ ist vorgesehen, dass in jeder der fünf beteiligten Kommunen ein Songwriting-Workshop mit Jugendlichen stattfindet, die Lust haben, sich mit eigenen Texten und Sounds einzubringen. Lebensgefühl und Wünsche sollen dabei eine zentrale Rolle spielen. Die kreative Arbeit wird von einem Videografen begleitet, der Proben und Szenen im Film festhält, insbesondere für eine spätere YouTube-Präsentation. Als Ergebnis soll ein selbstgetexteter und -gesungener Region-Song als Musikvideo entstehen, der bei einem Abschlusshappening vorgestellt wird. Die Gesamtkosten betragen ca. 16.000 €, eine mögliche LEADER-Förderung rund 10.000 €.

Zum Abschluss der Sitzung lobte stellvertretend für alle LAG-Mitglieder der Vorsitzende, Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (Wickede), sowohl die Ideenvielfalt der Maßnahmen als auch das Engagement aller Projektträger. „Die Bandbreite der neuen fünf Projekte ist beeindruckend. Zusammen kommen wir nun auf 28 Projekte in unserer LEADER-Region. Die guten Beispiele wecken bei anderen Gruppen immer mehr Interesse und eigene Ideen. Noch bleiben rund zwei Jahre, um Neues und Wertvolles für den eigenen Ort oder über Grenzen hinweg auf den Weg zu bringen. Die Umsetzung mit EU-Geld hat dann sogar noch bis 2022 Zeit.“

Die beiden Regionalmanagerinnen, Carina Gramse und Christine Theiler-Hemmer, beraten und begleiten die Ideengeber von der Ausarbeitung der Idee bis zur Beantragung der Fördergelder. Mit der heutigen Sitzung sind 28 Projektideen von der LAG genehmigt worden, davon haben 14 Vorhaben einen Zuwendungsbescheid erhalten, neun Projekte sind bereits umgesetzt. Knapp 830.000 € Fördermittel sind von der Bezirksregierung bewilligt, mehr als 250.000 € sind in die Region ausgezahlt.

Die fünf Kommunen Ense, Fröndenberg/Ruhr, Welver, Werl und Wickede (Ruhr) hatten sich gemeinsam mit einer Regionalen Entwicklungsstrategie um EU-Fördermittel beworben. Mit der Anerkennung als LEADER-Region fließen bis 2022 rd. 2,7 Mio. Euro aus Mitteln der EU und des Landes NRW in die fünf Kommunen. Die Fördermittel dienen der Umsetzung von Projekten zur Stärkung des ländlichen Raumes und der Finanzierung des Regionalmanagements als „Förderlotse“.