Bürgerinformationsveranstaltung zur Gestaltung der Energiewende in der LEADER-Region

Die Einwohner der Wallfahrtsstadt Werl müssen zunächst keine Sorge vor einem Blackout, also einem großen Stromausfall haben, weil das städtische Stromnetz entweder zu viele neue Nutzer für Wärmepumpen, E-Autos oder ,,grüne“ Industrieproduktion mit hohem Energiebedarf nicht verkraftet. Diese beruhigende Nachricht brachte Werls neuer und junger Stadtwerkechef Stefan Seele mit ins Forum ,,Bürgerenergie“, dass diesen Samstag (23.11.24) im Rahmen der LEADER-Region Börde trifft Ruhr in der Stadthalle stattfand. „Aber wir müssen jetzt anfangen, unser Netz für die künftigen Lasten zügig auszubauen“ machte Seele gleichzeitig deutlich, ,,denn wir erwarten in den nächsten 20 Jahren eine starke Zunahme von Last und Einspeisung“. Überträgt man bundesweite Prognosen auf die Stadt, wären in 20 Jahren rund 13.500 E-Autos mit Strom zu ,,betanken“ und über 7.000 Wärmepumpen an kalten Tagen zu versorgen, während zugleich eine Verdreifachung der Solaranlagen von der Stromnetzsteuerung verkraftet werden muss.

Wie vielfältig die großen Aufgaben, aber auch örtliche Ansätze sind, um die ,,Energiewende“ praktisch in Städten und Gemeinden zu gestalten, dafür stellte die Veranstaltung interessante ,,Macher“ und anschauliche Beispiele vor. Georg Dicke aus Geseke zeigte, wie ein Ortsteil sich als Energie-Nachbarschaft mit über 80 Haushalten mit preiswerter und nachhaltiger Nahwärme versorgt. Frank Michael Uhle, Klimaschutzmanager aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis, erklärte, wie es dort gelungen ist, viele Millionen für Energieeinkauf nicht mehr in große Konzerne zu lenken, sondern in für Bürger und Betreiber wirtschaftliche Energieprojekte der Region zu stecken.

„Einen Überschuss der Stromproduktion gibt es heute auch schon in der LEADER-Region selbst in Ense und in Welver“ so Martin Michalzik, Bürgermeister aus Wickede (Ruhr) und Vorsitzender unseres LEADER-Regionalvereins. Mit Unterstützung durch Fördermittel aus dem Regionalbudget konnte der Verein Renergie Ruhr-Hellweg e.V. das Werler und ein weiteres Fröndenberger Bürgerforum rund um das Thema ,,Werte für die Region und das Klima“ auf die Beine stellen, die von insgesamt rund 140 Teilnehmenden besucht wurden. Bernd Molitor und Florian Jonnaert vom Renergie-Vorstand sowie Martin Michalzik sind überzeugt, dass es lohnt und ,,unerlässlich ist, diese Impulse mit kommenden Aktionen zu vertiefen“.

Berichte und Präsentationen zur Veranstaltung finden sich auf der Homepage des Veranstalters www.renergie-ruhr-hellweg.de.

Schulterschluss für saubere und sichere Energie, die zugleich Energiekosten mindert und Wertschöpfung in die Region statt in Konzernkassen lenkt: Das Forum ,,Bürgernergie“ zeigte, wie vielfältig Energiewende von Bürgern und lokalen Energieversorgern umgesetzt werden kann.

Von Links: Jürgen Schäpermeier (Geschäftsführer Stadtwerke Unna), Georg Dicke (Vorsitzender Nahwärmenetz Altenmellrich GbR), Dr. Martin Michalzik (Vorsitzender LEADER-Region Börde trifft Ruhr e.V.), Bernd Molitor (Vorsitzender Renergie Ruhr-Hellweg e.V.), Henrik Plaas-Beisemann (Vertreter Landwirtschaft), Dr. Petr Tluka (NRW.Energy4Climate), Frank Michael Uhle (Klimaschutzmanager Rhein-Hunsrück-Kreis), Stefan Seele (Geschäftsführer Stadtwerke Werl)

(Quelle: LEADER-Region Börde trifft Ruhr e.V.)